BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Kreisverband Dortmund
Unser Wahlprogramm! Kapitel 2
GRÜN IST... Vielfalt und Teilhabe für alle!
Wie wir gleiche Chancen und Möglichkeiten für alle Menschen schaffen wollen.
Inhalt
1. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft: Vielfalt ist
unsere Stärke
1.1. Stärkung einer Kultur der Vielfalt
und eines gleichberechtigten Miteinanders
1.2 Schutz und Hilfe
für Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus
1.3 Förderung
der politischen, sozialen und kulturellen Teilhabe von Migrant*innen
und Menschen aus Einwanderer*innenfamilien
1.4. Gerechte
Teilhabe und soziale Sicherheit für alle
1.5.
Bildungsgerechtigkeit in der Einwanderungsgesellschaft
2. Die Hälfte der Macht den Frauen:
Geschlechtergerechtigkeit schaffen
2.1 Gerechte
Teilhabe im Erwerbsleben
2.2 Gegen Gewalt gegen Frauen
2.3
Sicherer und sozialer Wohnraum für Frauen
3. LSBTTIQ-Menschen: Verschiedenheit leben und
anerkennen
3.1 Stärkung der LSBTTIQ-Organisationen und
Initiativen
3.2 LSBTTIQ-Leben in Dortmund
4. Teilhabe und Teilnahme für alle: Inklusion umsetzen
5. Freie und offene Stadtgesellschaft: Kunst und Kultur stärken
6. Zusammenleben in Bewegung: Sport verbindet
7. 365 Tage im Jahr für Menschenrechte, Vielfalt und Demokratie: Aufstehen gegen Rechts
1. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft: Vielfalt ist unsere Stärke
Dortmund ist eine Stadt der Vielfalt mit über 600.000
eigenständigen Geschichten. Jung oder Alt, weiblich, männlich oder
divers, geboren am Borsigplatz oder am Bosporus, Hetero oder LSBTTIQ,
Atheist*in oder religiös – Vielfalt ist unsere Stärke. Wir
begreifen Vielfalt als Bereicherung und als Chance für die weitere
Entwicklung unserer Stadt. Dazu zählt auch die Vielfalt durch
Zuwanderung.
Die Dortmunder Geschichte ist immer auch die
Geschichte von Migration gewesen: Von der Einwanderung vieler
Menschen und Familien aus Osteuropa gegen Ende des 19. Jahrhunderts
über die Zuwanderung sogenannter „Gastarbeiter*innen“ in den
sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis hin zu
den Geflüchteten und Eingewanderten der letzten Jahre. Aktuell haben
über ein Drittel der Dortmunder Bürger*innen eine
Migrationsgeschichte. Viele leben seit vielen Jahrzehnten in
Dortmund, viele sind hier geboren, zur Schule gegangen, leben und
arbeiten hier. Dortmund ist unser gemeinsames Zuhause.
Das gilt
auch für die große Anzahl der seit 2015 aus ihren Heimatländern
nach Dortmund geflüchteten Menschen. Sie stießen auf eine
überwältigende Willkommenskultur und die Solidarität vieler
Dortmunder*innen. Viele der in diesen Jahren mit großem Engagement
aufgebauten Strukturen zur Unterstützung der Geflüchteten bestehen
bis heute.
1.1. Stärkung einer Kultur der Vielfalt und eines gleichberechtigten Miteinanders
GRÜN wählen für:
Schaffung eines eigenen Amtes für Integration und
Vielfalt
Eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden
Jahre ist die Stärkung einer Kultur der Vielfalt in Dortmund. Denn
Vielfalt ist die Stärke einer lebendigen, offenen und demokratischen
Stadt - die Vielfalt der Lebensformen, der Kulturen, der
unterschiedlichen Herkunft. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dieser
Vielfalt mit der Schaffung eines eigenen Amtes für Integration und
Vielfalt auch in der Verwaltung eine ganz eigene und starke Stimme zu
geben.
In ein solches Amt soll auch das Kommunale
Integrationszentrum MIA-DO als ein wichtiger Akteur bei der
Erarbeitung und Umsetzung integrationsfördernder Maßnahmen
integriert werden. Wir wollen die Arbeit des Integrationszentrums
weiter stärken und fortsetzen und den dort federführend
bearbeiteten „Masterplan Integration“ in Zusammenarbeit von
Vertreter*innen aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft
weiterentwickeln.
Serviceorientierung der Ausländerbehörde
Durch
eine Aufstockung des Personals wollen wir Mitarbeiter*innen und
Migrant*innen entlasten sowie Wartezeiten verkürzen. Transparenz,
Respekt und Kundenorientierung sollen den Beratungscharakter der
Behörde stärken. Gegenüber allen Antragsteller*innen und
Ratsuchenden muss die Achtung der Menschenwürde höchste Priorität
haben.
Die Ausländerbehörde soll zu einem Willkommenscenter
umgebaut werden, in dem eine Willkommenskultur sichtbar wird. Der
Hauptschwerpunkt der Arbeit soll auf der individuellen Förderung und
Inklusion liegen. Dazu sind die Mitarbeiter*innen in diesem Bereich
kontinuierlich fortzubilden.
Einrichtung eines kommunalen Flüchtlingsforums
Wir
unterstützen die Forderung der Träger in der Flüchtlingshilfe in
Dortmund nach Einrichtung eines kommunalen Flüchtlingsforums. Damit
soll ein ständiger Dialog zwischen Ausländerbehörde und in der
Flüchtlingshilfe hauptberuflich Tätigen institutionalisiert werden,
um kommunale Konzepte und Maßnahmen, wie z.B. das
Bleiberechtsprogramm zu entwickeln.
Anerkennung und Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit
in der Flüchtlingshilfe
Die Projekte der
ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe sind in den letzten Jahren wichtige
Bausteine bei der Unterstützung Geflüchteter geworden. Sie leisten
für die gesamte Stadt eine unverzichtbare Arbeit bei der
schrittweisen Integration vieler Menschen, bei Beratung, Betreuung
und konkreter Unterstützung. Wir wollen diese Initiativen weiter
stärken und setzen uns dafür ein, auch den Dialog zwischen der
Ausländerbehörde und Ehrenamtlichen zu verstetigen und die
ehrenamtliche Arbeit intensiv zu unterstützen.
Unterstützung für geflüchtete Menschen bei der
Wohnungssuche
Seit der Ankunft vieler Geflüchteter
2015/16 haben sich die kommunalen Aufgaben für geflüchtete Menschen
grundlegend verändert. Ging es zunächst um die reine Versorgung und
Unterbringung, geht es heute insbesondere um die dauerhafte
Integration in die Dortmunder Stadtgesellschaft. Ein wesentlicher
Bestandteil der Integration ist dabei neben dem Zugang zum
Arbeitsmarkt eigener und bezahlbarer Wohnraum. Wir halten an dem Ziel
fest, möglichst schnell möglichst viele Geflüchtete dezentral in
eigenen Wohnungen unterzubringen. Durch ein kommunal unterstütztes
Auszugsmanagement sollen Geflüchtete auf der Suche nach Wohnraum
unterstützt werden. Zur Unterstützung wollen wir das
Integrationsnetzwerk „lokal willkommen“ in den Stadtbezirken
weiter stärken. Sofern im Ausnahmefall auf die Unterbringung in
Gemeinschaftsunterkünften zurückgegriffen werden muss, sind
insbesondere die Bedarfe von Frauen und weiteren besonders
schutzbedürftigen Personengruppen zu berücksichtigen.
Gründung eines Museums für Migration
Wir
werden uns dafür einsetzen, dass Dortmund ein eigenes Museum der
Migration bekommt. Damit soll die Geschichte der Zuwanderung
dauerhaft dokumentiert und der Beitrag der zugewanderten Menschen bei
der Entwicklung der Stadt gewürdigt werden.
Gerechte Verteilung der Kosten für kommunale Aufgaben der
Integration
Dortmund wird seit langem seiner
Aufnahmeverpflichtung für Geflüchtete gerecht. Aber: Ob bei den
Monatspauschalen für Geflüchtete oder der Erstattung der Kosten für
Geduldete – Land und Bund finanzieren die anfallenden Kosten an
vielen Stellen bisher nur unzureichend. Wir setzen uns dafür ein,
dass Bund und Land ihre Verantwortung und die tatsächlich
entstehenden Kosten übernehmen.
1.2 Schutz und Hilfe für Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus
GRÜN wählen für:
Erarbeitung eines kommunalen Bleiberechtsprogramms
Mehr
als tausend Menschen leben seit vielen Jahren als Geduldete und damit
ohne gesicherten Aufenthaltsstatus in Dortmund. Sie sind formal
ausreisepflichtig, ihre Abschiebung ist aber ausgesetzt, weil sie zum
Beispiel aus humanitären Gründen nicht durchgeführt werden kann.
Eine Duldung wird immer nur für eine begrenze Zeit erteilt und muss
erneuert werden. Für die Betroffenen sind eine wirkliche Integration
und eine gesicherte Perspektive kaum möglich. Auch Zugänge zu
Arbeitsstellen und Wohnungen sind erschwert. Geduldete haben keinen
Zugang und Sprach- und Integrationskursen. Wir wollen hier kommunal
zusätzliche Möglichkeiten schaffen.
Wir setzen uns dafür ein,
dass die Verwaltung vorhandene Ermessensspielräume konsequent nutzt,
um für möglichst viele Geduldete, ihre Familien und Kinder ein
dauerhaftes Bleiberecht zu schaffen. Zusätzlich wollen wir ein
separates kommunales Bleiberechtsprogramm entwickeln, um mit und für
Geduldete eine Bleiberechtsperspektive aufzubauen. Das gilt auch für
Geflüchtete, die sich als ehemalige unbegleitete minderjährige
Geflüchtete in einer Schul- oder Berufsausbildung befinden oder
bereits einen Arbeitsplatz haben.
Petitionsausschuss und
Härtefallkommission des Landes sind darüber hinaus für viele
Menschen oft die letzte Hoffnung hinsichtlich einer
Bleibeperspektive. Wir setzen uns dafür ein, dass die Verwaltung
positiven Beschlüssen und Ersuchen von Petitionsausschuss und
Härtefallkommission folgt.
Verbesserung der rechtlichen und soziale Situation für
Menschen ohne Papiere
Menschen ohne legalen
Aufenthaltsstatus gehören auch in Dortmund zur gesellschaftlichen
Realität. Viele von ihnen sind abgelehnte Asylsuchende, ehemalige
Geflüchtete, internationale Studienabbrecher*innen – Menschen, die
ihr Aufenthaltsrecht verloren haben und trotzdem bleiben. Einige von
ihnen sind noch Kinder. Sie alle leben in ständiger Angst,
aufgegriffen und abgeschoben zu werden. Sie sind nicht
krankenversichert, leben oft in überbelegten und unwürdigen
Wohnungen und sehen sich Vermieter*innen schutzlos ausgeliefert.
Viele von ihnen arbeiten „schwarz“ ohne aufenthalts- und
arbeitsrechtliche Absicherung zu inakzeptablen Bedingungen und
Löhnen. Wir setzen uns dafür ein, die Situation der betroffenen
Menschen zu verbessern und Wege aus der Illegalität in den
gesicherten Aufenthalt zu schaffen.
Dortmund als „Sicherer Hafen“ für geflüchtete
Menschen
Wir GRÜNE haben uns dafür eingesetzt, dass
Dortmund sich zum „Sicheren Hafen“ für aus dem Mittelmeer
gerettete Geflüchtete erklärt. Der Rat hat im Sommer 2019 einen
entsprechenden Beschluss gefasst. Wir wollen erreichen, dass der
Beschluss des Rates mit Leben gefüllt und durch die zusätzliche
Aufnahme von Geflüchteten im Rahmen zukünftiger bundesweiter
Aufnahmeproramme umgesetzt wird. Das betrifft zum Beispiel die
zusätzliche Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten
aus südosteuropäischen Flüchtlingslagern oder auch die Beteiligung
Dortmunds am Aufnahmeprogramm „NesT – Neustart im Team“.
1.3 Förderung der politischen, sozialen und kulturellen
Teilhabe von Migrant*innen und Menschen aus Einwandererfamilien
GRÜN
wählen für:
Förderung der Migrant*innen-Selbstorganisationen
Wir
möchten die politische, soziale und kulturelle Teilhabe von Menschen
aus Einwandererfamilien fördern. Wir wollen das Engagement von und
für Migrant*innen sichtbarer machen.
Migrant*innen-Selbstorganisationen (MSO) sind dabei ein wichtiger
Baustein – bei der Integration von Neuzugewanderten, aber auch von
Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die schon lange hier leben. Sie
unterstützen den interkulturellen Dialog, fördern den Zusammenhalt
und nehmen eine Brückenfunktion zwischen zugewanderten Menschen und
der Mehrheitsbevölkerung ein. Wir wollen die Arbeit der vorhandenen
MSO weiter stärken und die Selbstorganisation und soziale Teilhabe
neuer Zuwanderungsgruppen fördern. Das betrifft zum Beispiel
Initiativen von geflüchteten Menschen oder von Zugewanderten aus
Südosteuropa. Mit dem Haus der Vielfalt gibt es bereits ein Zentrum
für Selbstorganisationen von Migrant*innen. Wir setzen uns dafür
ein, bei steigendem Bedarf zusätzliche Räumlichkeiten zu schaffen.
Stärkung des Integrationsrates
Wir wollen
den Integrationsrat als eine starke kommunale Interessenvertretung
von Migrant*innen stärken. Der Integrationsrat tritt für die
kulturelle, soziale, rechtliche und politische Gleichstellung von
Migrant*innen ein und berät über viele Inhalte der Dortmunder
Kommunalpolitik mit. Damit ist er eine wichtige Unterstützung für
Entscheidungen der Ausschüsse und des Rates. Leider hat er nur eine
beratende Funktion. Wir wollen seine Rolle in der Dortmunder
Kommunalpolitik stärken und setzen uns für die Prüfung
zusätzlicher Kompetenzen und Rechte ein.
Forderung nach einem kommunalen Wahlrecht für
alle
Migrantinnen und Migranten dürfen keine
Bürger*innen zweiter Klasse sein. Nach wie vor sind aber viele
Eingewanderte, die nicht aus der EU kommen, von kommunaler
Mitbestimmung ausgeschlossen. Viele von ihnen leben und arbeiten seit
Jahrzehnten in Dortmund, können aber bei der Wahl eines/einer
Oberbürgermeister*in sowie über die Zusammensetzung des Rates und
der Bezirksvertretungen nicht mitbestimmen. Für uns ist eine
gleichberechtigte Mitbestimmung eine Grundvoraussetzung für eine
gelingende Integration. Deshalb treten wir ein für das kommunale
Wahlrecht aller in Dortmund lebenden nichtdeutschen Einwohner*innen
und werden uns dafür auf Landes- und Bundesebene stark machen.
1.4. Gerechte Teilhabe und soziale Sicherheit für
alle
GRÜN wählen für:
Integrative
Stadtentwicklung
Wir wollen eine vielseitige und offene
Stadtgesellschaft ohne soziale und ethnische Ausgrenzung. Deshalb
müssen Integration und Stadtentwicklung für uns Hand in Hand gehen.
Wir setzen uns für eine ressortübergreifende Stadtentwicklung ein,
die eine stadtweite Integration fördert und eine Separierung nach
Ethnien oder Einkommen in den Stadtbezirken verhindert.
Kultursensible Gesundheitsversorgung und Pflege
Soziale
und kulturelle Angebote für Senior*innen sollen immer auch auf die
Bedarfe von älteren Migrant*innen abgestimmt werden. Finanzielle
Sicherung im Alter, der Wunsch nach Teilhabe sowie eine
kultursensible Gesundheitsversorgung und Pflege im Alter müssen
insbesondere auch für ältere Migrant*innen sichergestellt werden.
Wir setzen uns für eine soziale Infrastruktur ein, die verschiedenen
Lebensbiografien gerecht wird.
Programm „Überlebenshilfe Zuwanderung Südosteuropa“
In
den vergangenen Jahren sind viele Menschen aus Südosteuropa als
EU-Bürger*innen legal nach Dortmund gezogen. Fast 3.000 von ihnen
arbeiten inzwischen sozialversicherungspflichtig oder als geringfügig
Beschäftigte. Für viele der Zugewanderten gestaltet sich die
Arbeitssuche und Arbeitsaufnahme nach wie vor schwierig. Die
intensiven Bemühungen einer differenzierten und fachlich fundierten
Beratung bei Arbeitssuche, -aufnahme und beruflicher Bildung sind
deshalb verstärkt fortzusetzen.
Da viele der Eingewanderten
weder einen Anspruch auf Sozialleistungen noch eine
Krankenversicherung besitzen und größtenteils von integrierenden
Hilfeleistungen ausgeschlossen sind, ist ein Teil von ihnen zunehmend
von Armut und Verelendung betroffen oder bedroht, lebt in prekären
Wohnverhältnissen oder ist obdachlos. In dieser existenziellen und
sozialen Notlage sehen insbesondere einige Frauen die Prostitution
als einzigen Ausweg aus ihrer perspektivlosen Situation.
Das
existierende Netz von Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten
reicht absehbar nicht aus. Wir setzen uns deshalb für ein
gesondertes städtisches Programm „Überlebenshilfe Zuwanderung
Südosteuropa“ ein. Bestandteil eines solchen Programms muss
insbesondere auch die medizinische Versorgung sein.
Die
bestehenden Unterstützungsstrukturen sind personell aufzustocken, um
Projekte zu begleiten, zu evaluieren und weiterzuentwickeln.
Zusätzlich halten wir die Einrichtung einer unabhängigen Stelle zur
Akquise von Finanzmitteln zur Co-Finanzierung von Projekten und
Programmen durch Bund, Land und Europäischer Union für notwendig.
Damit sollen Lücken geschlossen werden, die durch das vorhandene
Unterstützungsangebot noch nicht abgedeckt werden. Außerdem müssen
Angebote zur Verbesserung der Wohnsituation geschaffen werden.
Anders
als Geflüchtete haben EU-Zuwander*innen keinen Rechtsanspruch auf
die Teilnahme an Integrationskursen. Das erschwert eine schnelle
Integration. Die Angebote für Kinder in Kitas und Schulen
insbesondere bei der Sprach- und Integrationsförderung sind weiter
auszubauen. Wir wollen deshalb entsprechende Angebote schaffen.
Wir
unterstützen die Bemühungen, möglichst viele Menschen in die
gesetzliche Regelversorgung der Krankenversicherung aufzunehmen.
Zusätzlich braucht es ausreichende Angebote für
Nichtkrankenversicherte.
Wir setzen uns dafür ein, dauerhafte
Wohnungslosigkeit von Eingewanderten von Beginn an verhindern. Im
Rahmen einer Notunterbringung muss eine gemeinsame geschützte
Unterbringung von Familien in Männer- und Frauenübernachtungsstellen
möglich sein. Wir wollen das Projekt „Boarding-House“ entwickeln
und umsetzen, durch das kurzzeitiges Wohnen, Sozialberatung und
Vermittlung in Maßnahmen aus einer Hand angeboten werden.
1.5. Bildungsgerechtigkeit in der Einwanderungsgesellschaft
GRÜN wählen für:
Aufstockung der Mittel für die kommunale
Bildungsarbeit
Deutschland ist längst zum
Einwanderungsland geworden. Und auch in Dortmund haben
Zuwander*innen, Migrant*innen und Geflüchteten eine neue Heimat
gefunden. Wir setzen uns dafür ein, ihnen persönliche und
berufliche Perspektiven zu eröffnen und sie so in die Gesellschaft
zu integrieren. Die Unterstützung bei Bildung und Qualifizierung ist
dabei die wichtigste Aufgabe. Wir wollen die Mittel für kommunale
Bildungsarbeit, insbesondere für die Unterstützung der Elternarbeit
bei Zuwander*innen, Migrant*innen und Geflüchteten,
aufstocken.
Passgenaue Bildungsangebote für Kinder und
Jugendliche
Auch geflüchtete und zugewanderte Kinder
und Jugendliche haben eine Recht auf Bildung. Wir setzen uns dafür
ein, dass diese Schüler*innen in regulären Schulen und Klassen
unterrichtet werden und durch passgenaue Unterstützungsangebote im
Spracherwerb und darüber hinaus gefördert werden. Schon in der
Kinderbetreuung können Grundsteine für ein gelingendes Ankommen in
Dortmund gelegt werden. Dafür sind Betreuungsplätze für alle
Kinder – unabhängig ihrer Herkunft – sicherzustellen.
Dabei
ist die Förderung von Mehrsprachigkeit und Herkunftssprachen ein
wichtiger Baustein. Wir setzen wir uns für die Einführung eines
bilingualen Zweigs in einer geläufigen Herkunftssprache mindestens
in einer weiterführenden Schule in jedem Stadtbezirk ein. Wir setzen
uns dafür ein, dass die Ausländerbehörde ihre Ermessensspielräume
nutzt, um für junge Geflüchtete in Ausbildung ein Aufenthaltsrecht
zu gewähren.
2. Die Hälfte der Macht den Frauen: Geschlechtergerechtigkeit schaffen
Wir treten dafür ein, Zeit, Macht, Geld und Chancen zwischen
Frauen und Männern gerecht zu teilen. Wir GRÜNE praktizieren das in
unseren eigenen Strukturen mit quotierten Vorständen und Fraktionen
von Beginn an. Die Hälfte der Macht den Frauen – das heißt auch
Aufwertung der sozialen Berufe, mehr Frauen als Chefinnen und eine
gerechte Aufteilung der Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern.
Wir
sagen deutlich: Null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen und Mädchen!
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein gleichbleibend großes
gesellschaftliches Problem. Nach wie vor sind vor allem sie Opfer
sexualisierter und häuslicher Gewalt. In diesem Zusammenhang ist das
eigene Zuhause oft der gefährlichste Ort für sie. Wir wollen diese
Gewalt entschieden bekämpfen.
Menschen unterschiedlicher
Geschlechter haben auch unterschiedliche Lebensbedingungen, Ansprüche
und Bedürfnisse. Wir wollen, dass die unterschiedlichen Perspektiven
der Menschen in allen Politikbereichen und innerhalb der
Stadtverwaltung unter den Leitzielen von Gleichstellung und gleicher
Teilhabe für alle Geschlechter wahrgenommen und berücksichtigt
werden. Für uns ist die Maxime des Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetzes selbstverständlich: Niemand darf aufgrund
des eigenen Geschlechts oder der eigenen sexuellen Identität
diskriminiert werden.
2.1. Gerechte Teilhabe im Erwerbsleben
GRÜN wählen für:
Mehr Frauen in Führungspositionen
Wir sind
überzeugt, dass unsere Gesellschaft die Perspektiven und Lebens- und
Berufserfahrungen von Frauen braucht. In ihrer Verwaltung der Stadt
und in den Betrieben mit städtischer Beteiligung arbeiten viele
Frauen; in einigen Arbeitsbereichen überwiegt ihr Anteil. Aber in
Führungspositionen sind sie noch immer erheblich unterrepräsentiert.
Wir wollen Frauen ermutigen und unterstützen, sich auf
Führungspositionen zu bewerben. Wir wollen, dass die Stadt hierzu
spezifische Angebote für Frauen bereitstellt, z.B. Mentoring- und
Vernetzungsprogramme. Um die Repräsentation von Frauen in
Führungspositionen voranzutreiben, fordern wir weiterhin, dass
mindestens 50% der Geschäftsführungen und Aufsichtsräte von
städtischen Tochterunternehmen mit Frauen besetzt werden müssen.
Umsetzung des Grundsatzes „Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“
Seit Jahrzehnten verdienen Frauen im Durchschnitt 20 % weniger als
Männer: 2019 erhielten Frauen 17,72 € brutto pro Stunde, Männer
dagegen 22,16 €. Die wesentlichste Ursache für diesen „Gender
Pay Gap“ liegt darin, dass Frauen häufiger in Berufen und Branchen
arbeiten, die geringer bezahlt werden. Das hat vor allem mit der
Bewertung von Arbeit zu tun. Vor allem frauendominierte Berufe in
personennahen sozialen Dienstleistungen (Pflege, Erziehung,
Betreuung, Soziale Arbeit, Beratung) werden nicht ihren Anforderungen
entsprechend gerecht bewertet und damit auch nicht gerecht bezahlt.
Wir fordern die Aufwertung dieser Beruf. Zusätzlich sollen in
Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro mehr Programme gegen
geschlechterstereotype Berufswahl aufgelegt werden.
Weiter
erhalten Frauen nach einer Berufsunterbrechung auf Grund von
Erziehungs- bzw. Pflegearbeit ein geringeres Entgelt. Frauen sind
seltener in Führungspositionen; aber auch die Frauen in den
Chefetagen werden oft geringer bezahlt als ihre männlichen
Kollegen.
Der Equal Pay Day ist der internationale Aktionstag,
um auf den „Gender Pay Gap“ aufmerksam zu machen. In Deutschland
markiert der Aktionstag symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen ohne
Lohn arbeiten. Wir unterstützen die Aktionen zum Equal Pay Day in
Dortmund. Auf Bundesebene fordern wir ein effektives
Entgeltgleichheitsgesetz.
Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Wir
wollen Rahmenbedingungen verändern, damit Beruf und Familie besser
vereinbar sind, insbesondere auch für alleinerziehende Frauen. Dazu
gehört maßgeblich der weitere und vermehrte Ausbau qualitativ guter
Ganztags-Kitas und Ganztags-Schulen. Eine gute, zeitlich flexible und
verlässliche Betreuung und Bildung von Kindern schafft Freiraum für
berufliche Entwicklung. Wir setzen uns dafür ein, die Anzahl der
Plätze insbesondere für unter dreijährige Kinder sowie in der
Offenen Ganztagsschule so auszubauen, dass jedes Kind bei Bedarf
einen entsprechenden Platz erhält.
2.2 Gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen
GRÜN wählen für:
Unterstützung der Arbeit des Dortmunder
Frauenhauses
Gewalt gegen Frauen bleibt ein
alarmierendes gesellschaftliches Problem. Bundesweit haben im Jahr
2018 über 140.000 Frauen häusliche Gewalt zur Anzeige gebracht.
Gleichzeitig gibt es für betroffene Frauen nicht ausreichend Plätze
in Frauenhäusern, um ihnen und ihren Kindern Schutz, Unterkunft und
Beratung zu gewährleisten. Es gibt weder einen Rechtsanspruch auf
Schutz und Hilfe noch eine bundeseinheitliche Regelung zur
Finanzierung. Die Frauenhäuser und Beratungsstellen sind noch immer
auf freiwillige Leistungen der Länder und Kommunen angewiesen, was
jegliche Planung erschwert. Auf Bundesebene wollen wir GRÜNE deshalb
einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe bei Gewalt gesetzlich
verankern, um die Finanzierung und die Arbeit der Frauenhäuser
dauerhaft zu sichern.
Das Dortmunder Frauenhaus verfügt zurzeit
über 32 Plätze: je 16 für Frauen und Kinder. Die Finanzierung
erfolgt durch Mittel des Landes, mit Spenden sowie mit jährlichen
Zuwendungen der Stadt. Auf GRÜNEN Antrag sind zusätzlich 40.000
Euro zur Verfügung gestellt worden, um die Besetzung der Pforte
zumindest bis 23 Uhr und an den Wochenenden zu gewährleisten. Wir
setzen uns dafür ein, die städtischen Gelder bei Bedarf weiter zu
erhöhen und verbindlich zu verstetigen.
Sollte der Bedarf an
Plätzen steigen, muss eine Erweiterung der Angebote geprüft werden.
Außerdem ist sicherzustellen, dass die Aufnahme von Frauen mit
Behinderungen gewährleistet werden kann. Dazu ist zu prüfen, ob
Gelder aus dem Investitionsprogramm des Bundes für einen Umbau des
Frauenhauses beantragt werden können.
Neben der Unterbringung
der Frauen ist eine entsprechende Beratung zur weiteren Planung
wichtig. Dafür braucht es auch mehrsprachige Beratungsangebote. Wir
setzen uns dafür ein, diese Angebote auszubauen und zu finanzieren.
Eine professionelle psychosoziale Beratung braucht Kommunikation in
der Muttersprache. Deshalb sind Fachkräfte mit vielfältigen
Sprachkenntnissen notwendig. Wir setzen uns dafür ein, die
Finanzierung und Fortbildung von Honorarkräften und Dolmetscherinnen
zu sichern, um nicht deutschsprachige Bewohnerinnen angemessen zu
unterstützen.
Wir unterstützen Initiativen einer
konzeptionellen Weiterentwicklung des Frauenhauses. Das betrifft
insbesondere die Unterbringung in sicheren Wohnungen nach der Zeit im
Frauenhaus mit intensiver Begleitung und Beratung, um den Übergang
in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dabei muss der Schutz
der Frauen, Kinder und Mitarbeiterinnen gewährleistet sein.
Viele
Frauen kommen mit ihren Kindern ins Frauenhaus. Wir setzen uns dafür
ein, dass Angebote, die den Kindern dort gemacht werden, durch die
Jugendhilfe passgenau und längerfristig auch nach dem Aufenthalt im
Frauenhaus fortgesetzt werden. Jungen können nur dann mit ihren
Müttern im Frauenhaus aufgenommen werden, wenn sie maximal 14 Jahre
alt sind. Hier braucht es Lösungen für Frauen mit älteren Kindern.
Intensivierung der Arbeit mit Tätern häuslicher
Gewalt
Das Projekt „Echte Männer reden“ des SKM
(Sozialdienst Katholischer Männer) berät Männer, die gegenüber
ihren Partner*innen gewalttätig geworden sind. Dabei können Männer
lernen, die Hintergründe ihrer Krise zu verstehen, Verantwortung zu
übernehmen und ihr Verhalten zu verändern. Wir setzen uns dafür
ein, dass die Arbeit des Projektes zum Schutz von Frauen intensiviert
wird. Polizei und Staatsanwaltschaft sollen bei Einsätzen und
Ermittlungen gegen gewalttätige Männer über dieses Projekt
informieren.
2.3 Sicherer und sozialer Wohnraum für Frauen
GRÜN wählen für:
Gendersensible Stadtplanung
Wir setzen uns
dafür ein, dass sich die Vielfalt unserer Stadt auch in der
Gestaltung unserer Quartiere und Stadtteile widerspiegelt.
Stadtplanung und Stadtentwicklung müssen gezielt die
unterschiedlichen Ansprüche und Interessen verschiedener
Bürger*innen berücksichtigen, differenziert nach unterschiedlichen
Lebenslagen, Lebensphasen, sozialem und kulturellem Hintergrund.
Grundlage der gendersensiblen Planungskultur ist die Beachtung von
Gruppen, die in der Stadtplanung und im öffentlichen Raum
tendenziell unterrepräsentiert sind.
Förderung von Frauen-Wohnprojekten
Wohnen
wird auch in Dortmund immer teurer. Dabei ist gerade für Frauen
preiswerter Wohnraum von besonderer Bedeutung. Sie sind häufiger
alleinerziehend oder von Altersarmut betroffen als Männer. Und
deshalb sind sie und ihre Kinder besonders auf günstige Wohnungen
angewiesen. Wir setzen uns dafür ein, dass gezielt Wohnprojekte für
Frauen gefördert und unterstützt werden.
Unterstützung wohnungsloser Frauen
Frauen
ohne Unterkunft und ohne finanzielle Mittel können in der neuen
Frauenübernachtungsstelle der Diakonie in Hörde jederzeit eine
Unterkunft finden. Die dabei vorgenommene Ausweitung der Plätze ist
die Antwort auf den steigenden Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten.
Der Aufenthalt ist allerdings auf ein halbes Jahr begrenzt. Wir
unterstützen alle Ansätze, um ausreichend Wohnraum nach dem
Aufenthalt in der Frauenübernachtungsstelle zur Verfügung stellen
zu können
3. LSBTTIQ-Menschen: Verschiedenheit leben und anerkennen
Dortmund ist eine offene Stadt mit einer bunten Stadtgesellschaft. Dazu gehört die Anerkennung jeder sexuellen Identität und sexuellen Orientierung. Wir wollen Diskriminierungen in allen Bereichen verhindern und bestehende Diskriminierungen beseitigen. Geschlechtliche Vielfalt kann gelebt werden; lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen (LSBTTIQ) gehören zu unserer vielfältigen Stadt. Wir stehen für eine (Stadt-)Gesellschaft, in der alle Menschen ohne Angst verschieden sein und ihre Verschiedenheit selbstbewusst und selbstbestimmt leben können.
3.1 Stärkung der LSBTTIQ-Organisationen und Initiativen
GRÜN wählen für:
Unterstützung von SLADO und Sunrise
Ob
SLADO als Dachverband der zahlreichen Dortmunder Schwulen-, Lesben-,
Bisexuellen- und Transidentenvereine und -initiativen, ob das KCR als
Lesben- und Schwulenzentrum, ob der Gesundheitsladen Pudelwohl oder
die Jugendbildungs- und Beratungseinrichtung Sunrise – die
Dortmunder LSBTTIQ-Landschaft ist vielfältig. Für uns ist jede
einzelne Gruppierung und Organisation eine Bereicherung der
Stadtgesellschaft. Mit SLADO gibt es eine starke Stimme, die die
Interessen bündelt und vertritt. Wir setzen uns dafür, die Arbeit
der Initiativen zu fördern und zu unterstützen. Das gilt
insbesondere für Beratungsangebote für Jugendliche.
Die
Jugendbildungs- und Beratungseinrichtung Sunrise im
Fritz-Henßler-Haus bietet queeren Jugendlichen und junge Erwachsenen
einen Schutzraum, in dem sie offen mit Gleichaltrigen über ihre
Erfahrungen sprechen können. Zusätzlich gibt es Angebote für
Angehörige sowie pädagogische Kräfte. Wir unterstützen die
weitere Förderung von Sunrise durch das Jugendamt.
Förderung des Antidiskriminierungsprojekts SCHLAU
Das
von SLADO durchgeführte SCHLAU-Projekt ist ein
Antidiskriminierungsprojekt, bei dem es um sexuelle und
geschlechtliche Vielfalt von Jugendlichen geht. Das Projekt läuft an
Schulen und in Jugendzentren. Die jeweiligen Workshops vor Ort werden
von Ehrenamtlichen durchgeführt. Um die vielen Anfragen und die
Anzahl der durchgeführten Workshops bewältigen zu können, reichen
die vorhandenen Strukturen nicht mehr aus. Auf Antrag der GRÜNEN
Ratsfraktion hat der Rat beschlossen, das SCHLAU-Projekt für die
Jahre 2020 und 2021 mit jeweils 70.000 Euro zu bezuschussen. Wir
setzen uns dafür ein, diese Förderung zu verstetigen.
Feiern des Christopher Street Day
Bei den
Aktionen und Demonstrationen zum Christopher Street Day machen auch
in Dortmund tausende Menschen selbstbewusst sexuelle und
geschlechtliche Vielfalt und ihre Forderungen sichtbar. Wir GRÜNE
werden die Aktionen zum CSD sowie zum Trans*CSD weiterhin
unterstützen.
3.2 Förderung eines gleichberechtigten Miteinanders
GRÜN wählen für:
Weiterentwicklung „Runder Tisch“ und
„Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und Transidente“
Seit
vielen Jahren gibt es in Dortmund sowohl einen Runden Tisch zur
Förderung der Emanzipation und Akzeptanz von Lesben, Schwulen und
Transidenten als auch eine städtische Koordinierungsstelle. Sie
kümmert sich um die Belange von LSBTTIQ-Beschäftigten in der
Verwaltung und ist das Bindeglied zwischen Verwaltung und der
Community. Wir setzen uns dafür ein, den Runden Tisch und die
Koordinierungsstelle auch in den kommenden Jahren fortzuführen und
weiterzuentwickeln.
Erarbeitung eines Aktionsplans zur Akzeptanz sexueller und
geschlechtlicher Vielfalt
Viele LSBTTIQ erleben
Diskriminierungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder
geschlechtlichen Identität bis hin zu körperlichen Angriffen. Wir
setzen uns deshalb dafür ein, dass die Stadt einen Aktionsplan zur
Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt erarbeitet. Der
Aktionsplan soll ein kommunales Handlungskonzept gegen die
Diskriminierung und Ausgrenzung von LSBTTIQ sein. Ziel ist es, sowohl
die gesellschaftliche Akzeptanz als auch die Chance auf eine
diskriminierungsfreie Teilhabe zu fördern.
Austausch mit Partnerstädten
Auch in den
Dortmunder Partnerstädten gibt es LSBTTIQ-Szenen, die ebenfalls
Diskriminierungen erleben. Wir regen an, dass unter Beteiligung von
SLADO ein internationaler Austausch mit LSBTTIQ-Aktivist*innen
initiiert und gefördert wird –auch um ihre politische Teilhabe und
Akzeptanz in den Partnerstädten zu verbessern.
„Lebensort Vielfalt“ in Seniorenheimen
Mit
dem Wohn- und Begegnungszentrum Zehnthof der Städtischen
Seniorenheime gibt es das erste Dortmunder Seniorenheim, das
besonders gute Voraussetzungen für LSBTTIQ-Bewohner*innen schafft.
Es ist das erste dieser Art in NRW und hat das Qualitätssiegel
"Lebensort Vielfalt" der Schwulenberatung Berlin verliehen
bekommen. Dieses Siegel erhalten Einrichtungen, die besonders gute
Voraussetzungen für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten
schaffen und die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ihrer
Bewohner*innen als wesentlichen Aspekt ihrer Persönlichkeit
berücksichtigen. Wir setzen uns dafür ein, weitere Einrichtungen
für Senior*innen zum „Lebensort Vielfalt“ zu machen.
Unterstützung für Geflüchtete
Auch unter
den in den letzten Jahren nach Dortmund Geflüchteten gibt es
LSBTTIQ-Menschen. Zum Teil mussten sie gerade wegen ihrer sexuellen
Orientierung oder geschlechtlichen Identität fliehen. Sie sind
aufgrund ihrer Herkunft oft mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt.
Wir setzen uns für zusätzliche Unterstützungsangebote ein.
4. Teilhabe und Teilnahme für alle: Inklusion umsetzen
Die Teilhabe aller Menschen am Leben in der Gesellschaft steht für
uns GRÜNE im Mittelpunkt unseres politischen Handelns. Inklusion ist
ein Menschenrecht, das vielen Menschen noch viel zu häufig verwehrt
wird. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention wird Behinderung als
individuelle Beeinträchtigung gesehen, die erst durch psycho-soziale
Faktoren und gesellschaftliche wie räumliche Barrieren zur
Behinderung wird. Dies erleben Menschen mit Handicaps täglich, wenn
Fahrstühle auf den Bahnhöfen fehlen, wenn die realen Kosten für
Gebärdensprachdolmetscher*innen nicht übernommen werden oder die
Kita bzw. Schule nicht barrierefrei ist. Wir setzen uns für einen
barrierefreien öffentlichen Raum ein, in dem Gebäude, Medien,
Produkte, Dienstleistungen und Veranstaltungen für alle zugänglich
und nutzbar sind. Und trotz aller Fortschritte und Bemühungen: Auch
Dortmund befindet sich noch am Beginn der Entwicklung zu einer
inklusiven Stadt.
Deshalb wollen wir GRÜNE Inklusionsbedarfe in
allen Politikbereichen von Beginn an mitdenken und mitplanen.
Wichtige Unterstützer*innen sind dabei das Behindertenpolitische
Netzwerk und der Inklusionsbeirat. Ihre Expertise wollen wir noch
besser in die Arbeit des Rates und der Bezirksvertretungen sowie der
Verwaltung einbinden.
GRÜN wählen für:
Inklusion im Arbeitsmarkt
Ein wichtiger
Aspekt sozialer Teilhabe ist die Inklusion im Arbeitsmarkt. Ideal
wäre ein inklusiver erster Arbeitsmarkt, so dass keine Werkstätten
für Menschen mit Beeinträchtigung und kein sozialer Arbeitsmarkt
benötigt werden. Wir wollen Impulse setzen für einen inklusiven
Arbeitsmarkt, der auch Menschen mit schweren gesundheitlichen
Beeinträchtigungen Chancen ermöglicht. Den Aufbau eines inklusiven
Arbeitsmarktes, die weitere Gründung von Integrationsbetrieben oder
Integrationsabteilungen begrüßen und unterstützen wir.
Gewährleistung der Mobilität
Mobilität
ist eine Grundvoraussetzung für die Teilhabe am Leben in der
Gemeinschaft. Wir GRÜNE haben in der Vergangenheit mehrfach die
Einführung eines Begleitservice bei Fahrten mit Bussen und Bahnen in
die politische Diskussion gebracht. Ein solcher Service richtet sich
an Fahrgäste, die einen Rollstuhl, Rollator oder eine Gehhilfe
nutzen, an seheingeschränkte, blinde oder gehörlose Menschen sowie
an Fahrgäste, die sich bei der Nutzung von öffentlichen
Verkehrsmitteln unsicher fühlen. Wir werden uns weiterhin für ein
solches Angebot zur Sicherstellung der Mobilität vieler Menschen in
Dortmund einsetzen.
Ebenso werden wir uns weiterhin für einen
gut funktionierenden Fahrdienst für Menschen mit Behinderung
einsetzen. Das Angebot des Fahrdienstes muss die Teilhabe von
Menschen mit besonders schweren Mobilitätseinschränkungen
sicherstellen. Wir haben uns bei der Neukonzeptionierung des
Behindertenfahrdienstes an der Seite des Behindertenpolitischen
Netzwerks gegen eine gleichzeitige Kürzung der Mittel eingesetzt. Ob
der geänderte Fahrdienst den gestiegenen und weiter steigenden
Ansprüchen gerecht wird, werden wir kritisch beobachten und bei
Bedarf nachbessern.
Ausbau öffentlicher Toiletten
Um die
Mobilität und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
zu sichern, sind gerade für Menschen mit Beeinträchtigung
barrierefreie und qualitativ gute öffentliche Toiletten in
ausreichender Anzahl von großer Bedeutung. Zur Zeit gibt es jeweils
eine Toilette pro Stadtbezirk – das reicht nicht aus. Wir setzen
uns für ein Konzept zum Ausbau öffentlicher Toiletten sowie für
die stadtweite Umsetzung des Projekts „Nette Toilette“ ein.
Inklusive städtische Veranstaltungen
Wir
setzen uns dafür ein, dass städtische Veranstaltungen grundsätzlich
inklusiv sind. Städtische Räumlichkeiten müssen mit induktiven
Höranlagen ausgestattet bzw. nachgerüstet werden, damit
hörgeschädigte Menschen problemlos teilnehmen können. Und auch die
Anwesenheit von Gebärdendolmetscher*innen muss bei Bedarf
gewährleistet sein.
Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund und
Behinderung
Familien mit Migrationshintergrund und
behinderten Angehörigen haben in der Regel eine doppelte
Herausforderung zu bewältigen und oft einen unzureichenden Zugang zu
Hilfesystemen. Der Beratungs- und Unterstützungsbedarf ist groß und
steigt. Wir unterstützen deshalb die Beratungs- und Kontaktstelle
für Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung als erste
Anlaufstelle für Begegnungen, Information und Hilfestellungen.
5. Freie und offene Stadtgesellschaft: Kunst und Kultur stärken
Kunst und Kultur prägen nachhaltig das Gesicht einer Stadt.
Kulturpolitik bedeutet für uns GRÜNE in erster Hinsicht die
Sicherung der kulturellen Infrastruktur und Vielfalt in den
Stadtteilen für alle Bürger*innen. Dabei müssen insbesondere die
besonderen Herausforderungen der Inklusion und Integration
berücksichtigt werden. Gerade in Zeiten zunehmender
rechtsextremistischer Tendenzen und neuer populistischer Bewegungen
steht Kultur für eine Auseinandersetzung um Werte, Haltungen und
Einstellungen in unserer Stadt. Kultur tritt sichtbar für eine
offene Gesellschaft ein.
Sie braucht deshalb Freiräume, um
Werte- und Grundsatzfragen jenseits ökonomischer und ideologischer
Zwänge behandeln zu können. Der Zugang zu Kultur und kultureller
Bildung darf weder vom Geldbeutel noch vom Wohnort abhängen. Kultur
ist ein Gemeinschaftsgut, dessen Infrastruktur zu großen Teilen
öffentlich finanziert wird – und das muss so bleiben.
In
Dortmund existiert eine bunte Landschaft aus etablierten
Kultureinrichtungen. Neben der sogenannten Hochkultur gibt es eine
starke freie Kulturszene sowie vielfältige sozio- und
interkulturellen Einrichtungen. Es ist unser Ziel, diese Angebote zu
erhalten und Zusammenarbeit zu fördern. Gerade die
nicht-institutionalisierte Kunst- und Kulturszene liegt uns GRÜNEN
am Herzen. Hier fordern wir mehr Räume zur freien Gestaltung sowie
für die Netzwerk- und Stadtteilarbeit, um der individuellen und
lebendigen Entwicklung durch die Menschen vor Ort mehr Möglichkeiten
zu geben.
GRÜN wählen für:
Gewährleistung kultureller Teilhabe
Bei
der Programmgestaltung der städtischen Kultureinrichtungen ist
stärker darauf zu achten, dass die Einrichtungen vermehrt für
Menschen mit Migrationshintergrund geöffnet und sie damit als
Besucher*innen gewonnen werden. Das kann z. B. durch mehrsprachige
Veranstaltungskalender, zweisprachige Lesungen, Puppenspiele usw.
geschehen.
Um eine uneingeschränkte Nutzung der Dortmunder
Kultureinrichtungen auch für Menschen mit Behinderungen zu
ermöglichen, halten wir ein umfassendes Konzept zur Barrierefreiheit
für erforderlich.
Kultur soll in allen Stadtteilen stattfinden
und sich nicht auf die Innenstadt beschränken. Gemeinnützige
Vereine sorgen dafür, dass kulturelle Teilhabe nicht an ein gewisses
Einkommen gebunden ist. Orte wie das Kulturhaus Lütgendortmund, das
Balou, das Musik- und Kulturzentrum Güntherstraße und viele weitere
leisten einen wertvollen Beitrag zur Stadtgesellschaft. Wir wollen
bestehende und neue Vereine unterstützen, insbesondere bei der Suche
nach Räumlichkeiten. Wir wollen soziokulturelle Zentren strukturell
besser fördern, da gerade sie das Prinzip „Kultur für alle“
umsetzen und die Teilhabe aller ermöglichen.
Und wir machen uns
stark für die Einführung eines „Kombitickets Kultur“, das eine
kostenfreie Nutzung des ÖPNV zu den Veranstaltungen aller Dortmunder
Kultureinrichtungen ermöglicht.
Stärkung der freien Kulturszene
Wir GRÜNE
werden uns auch in Zukunft für eine einfallsreiche, vielfältige und
zeitgemäße Ausrichtung der Dortmunder Kulturszene einsetzen. Zu
einer städtischen Kultur in einer Stadt unserer Größenordnung
gehören neben einer lebendigen Kunstszene mit Ausstellungs-,
Konzert-, Atelier- und Veranstaltungsräumen auch Feste, Gastronomie
sowie eine Club- und Kneipenlandschaft. Hierfür soll ein Beratungs-
und Förderangebot bei der Stadt geschaffen werden, das kleinere
Initiativen oder einzelne Kulturschaffende bei der Findung von Räumen
- insbesondere zur Zwischennutzung - oder bei der Planung von
Veranstaltungen aktiv unterstützt, um das alternative Kulturangebot
in Dortmund weiter auszubauen. Im städtischen Haushalt sollen
insbesondere dafür feste Mittel bereitgestellt werden.
Wir
GRÜNE werden weiterhin darauf achten, dass Nischen für Kultur
gefunden und verteidigt werden können. Zwischennutzungen wollen wir
ausdrücklich fördern, auch gemeinsam mit Gesellschaften, an denen
die Stadt Dortmund beteiligt ist. Wir unterstützen die temporäre
Nutzung des öffentlichen Raums für Kulturevents.
Erhalt der Kinder- und Jugendangebote
Angebote
wie die Kunstkurse des Museums Ostwall oder anderer Museen für
Kinder und Jugendliche oder das Kindermuseum mondo mio ermöglichen
interkulturelle Entdeckungsreisen und bieten bereits Kindern einen
wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis unterschiedlicher
Kulturen. Wir wollen diese Angebote unterstützen und für die
Zukunft sichern.
Auch die Familienkonzerte, Konzerte für junge
Leute und die Sitzkissenkonzerte der Dortmunder Philharmoniker sowie
die Familienkonzerte des Domicils wollen wir erhalten und fördern.
Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Kulturinstitutionen
Wir wollen die Zusammenarbeit der freien Szene, der
Kulturvereinen und der Bildungseinrichtungen stärken und ausbauen,
um kreative Freiräume für gestalterische Mitbestimmung zu
schaffen.
Eine Wirkung der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 ist die
Kooperation von Kunstmuseen und öffentlich getragenen Bühnen im
Ruhrgebiet und die Einführung einer RuhrKultur.Card. Die
Kooperationen sind Teil der regionalen Kulturplanung vonseiten des
RVR und der Kultur Ruhr GmbH. Diese Form der Zusammenarbeit von
Kulturträger*innen in der Region unterstützen wir und setzen uns
für eine Ausweitung auch auf andere Kulturbereiche ein.
Förderung des kostenfreien Zugangs zu Museen
Die
städtischen Museen sind Orte der Erinnerung, des öffentlichen
Stadtraums und zugleich außerschulische Bildungseinrichtungen. Der
Eintritt in die meisten Museen ist mittlerweile kostenlos. Das soll
auch so bleiben. Wir GRÜNE setzen uns für eine stärkere
ganzjährige Vernetzung der musealen Einrichtungen und ihrer Angebote
sowie für eine breitere gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit
ein.
Lernen beinhaltet in allen Altersstufen auch kulturelles
Lernen. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit von Museen mit
Schulen und Bildungseinrichtungen für Erwachsene zu intensivieren.
Erhalt der Bibliotheken und Büchereien
Büchereien
und Bibliotheken sind wichtig für die Leseförderung und tragen dazu
bei, dass alle Menschen, unabhängig von Bildungshintergrund und
Einkommen, Zugang zu einem breiten Literaturangebot haben. Neben der
Stadt- und Landesbibliothek in der Innenstadt gehören wohnortnahe
Ausleihstellen in den Stadtteilen dazu. Diese müssen vermehrt
gefördert und in zusätzliche Stadtgebiete ausgeweitet werden.
Wir
wollen, dass sich die Bibliotheken auch hinsichtlich des sich
ändernden Nutzer*innenverhaltens und der Möglichkeiten der
Digitalisierung weiterentwickeln, damit sie dem Auftrag der
Bildungsgrundversorgung weiterhin gerecht werden können.
Um
allen Menschen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, fordern wir die
kostenfreie Nutzung aller Bibliotheken für Dortmunder Bürger*innen.
Mehr Freiheit für eine lebendige Nachtkultur
Dortmund
ist eine der wenigen Städte, die noch an der Sperrstunde festhalten.
Dabei gibt es auch hier immer mehr Clubs, Labels und öffentliche
Kulturinstitutionen, die experimentelle Formate umsetzen und das
urbane Leben prägen. Mit der derzeit gültigen strikten zeitlichen
Regelung durch die Sperrstunde, wird diese Entwicklung immer wieder
begrenzt. Dabei dient die Sperrstunde nicht dem Lärmschutz, denn die
im Umweltrecht verankerten Schallemissionsgrenzen müssen die Clubs
ohnehin grundsätzlich einhalten. Wir wollen, dass sich in Dortmund
eine kreative, vielfältige und lebendige (Nacht-)Kultur mit jungen
Angeboten entwickelt. Die Abschaffung der Sperrstunde gehört für
uns zwingend dazu.
Erhalt und Förderung der Erinnerungskultur
In
Dortmund gibt es eine lebendige und vielfältige Arbeit gegen Rechts.
Dazu gehört auch, das Andenken an die Opfer rechtsextremer
Gewalttaten und Naziverbrechen lebendig zu halten. Vorbildliche
Beispiele hierfür sind die Stolpersteine und insbesondere die Arbeit
der Gedenkstätte Steinwache. Die Steinwache als ehemaliges Gefängnis
der Gestapo oder das Mahnmal für Zwangsarbeiter am Phoenix-See sind
Orte in Dortmund, die noch heute die Naziverbrechen nachvollziehbar
machen.
Diese Projekte sind wichtiger denn je, erschüttern doch
auch heute wieder rechtsextreme Verbrechen unsere Gesellschaft. Die
Einrichtung eines „Mehmet-Kubasik-Platzes“ in der Nordstadt
dient der dauerhaften und mahnenden Erinnerung an heutige Taten mit
nationalsozialistischem Hintergrund. Wir GRÜNE treten dafür ein,
weitere Projekte der Erinnerungskultur zu fördern.
6. Zusammenleben in Bewegung: Sport verbindet
Sport und Bewegung sind wichtige Aspekte unseres
gesellschaftlichen Zusammenlebens und Ausdruck einer lebendigen und
bunten Gesellschaft. Schwimmbäder, Turnhallen, Bolzplätze und
andere Sportstätten gehören zur kommunalen Daseinsfürsorge. Die
Sportförderung wird in Deutschland zu 80 Prozent von den Kommunen
getragen. Um die Bewegungsinfrastruktur vor Ort zukunftsfähig
gestalten zu können, brauchen die Kommunen mehr Unterstützung von
Bund und Land. Denn die Sportentwicklung steht vor vielfältigen
Herausforderungen wie ein verändertes Sportverhalten,
schulpolitische Entwicklungen, demografischer Wandel, Inklusion und
ein spürbarer Sanierungsstau bei der Sportstätteninfrastruktur.
Mit
einem „Masterplan Sport“ will die Stadt sich auf diese neuen
Gegebenheiten einstellen. In diesen Prozess wollen wir unsere
Vorstellungen für den Sport einbringen.
Wir GRÜNE setzen uns
für mehr Sport und Bewegung ein – im Verein oder
selbstorganisiert, im Breiten- oder Leistungssport. Wir setzen auf
soziale Dimensionen des Sports wie Inklusion von Menschen mit
Behinderung, Integration der zugewanderten Menschen und das
gemeinsame Miteinander von Generationen und unterschiedlichen
Milieus.
Vielfalt im Sport ist uns wichtig: Deswegen muss der
Sport auf allen Ebenen nachhaltig gefördert werden. Er braucht neben
intakten Sportstätten auch eine sport- und bewegungsfreundliche
Verkehrs- und Stadtpolitik sowie den Ausbau des bürgerschaftlichen
Engagements. Sporthallen sind nicht die einzigen Orte, an denen Sport
betrieben wird. Wir wollen die Spiel- und Bewegungsbedürfnisse von
Kindern und Jugendlichen, auch auf (Spiel-)Straßen und Plätzen.
stärker berücksichtigen.
GRÜN wählen für:
Förderung des Breitensports
Aktiver Sport
ist nicht an Vereine gebunden. Zu 59 Prozent wird der weitaus größte
Teil sportlicher Aktivität in Dortmund privat organisiert. Deshalb
wollen wir die Möglichkeiten der vielen nichtorganisierten
Freizeitsportler*innen verbessern. Angebote für den Breitensport
müssen ein gleichberechtigter Bestandteil im „Masterplan Sport“
und der generellen Stadtentwicklung werden. Wir treten deshalb dafür
ein, mehr Freiflächen kostenlos für Sport, Spiel und Freizeit zur
Verfügung zu stellen.
Sporthallen und -stätten müssen auch
für nichtvereinsgebundene Aktivitäten möglich sein. Wir wollen ein
Konzept, das eine weitestgehende Zugänglichkeit unserer Sportanlagen
für alle sichert.
Sanierung und Ausbau der Sportstätten
Wir
werden uns weiterhin für intakte und attraktive Sportanlagen stark
machen. Dies wollen wir vor allem durch die Sanierung bestehender
Sporthallen und -plätze erreichen. Wir wollen, dass Sportanlagen
zukünftig multifunktional nutzbar sind: sowohl für unterschiedliche
Sportarten als auch für verschiedene Generationen. Die vom Land im
Rahmen des Sanierungsprogramms „Moderne Sportstätte 2022“
eingebrachten 300 Millionen Euro Fördergelder für ganz NRW reichen
dafür nicht aus. Auf Landesebene machen wir uns dafür stark, dass
Schule und Sport nicht um ohnehin geringe Finanzmittel streiten
müssen. Die Sportpauschale und die Schulpauschale müssen im
Gemeindefinanzierungsgesetz wieder als getrennte Töpfe ausgewiesen
werden.
Sportanlagen gehören in das Wohnumfeld, denn
Wohnortnähe ist das entscheidende Nutzungskriterium von Sport- und
Bewegungsmöglichkeiten. Wir setzen uns deshalb für einen
umfassenden Bestandsschutz und den Ausbau von offenen Sportstätten
ein.
Intensive Kooperation von Schule und Sportvereinen
Die
Einführung des offenen Ganztags an immer mehr Schulen macht eine
zunehmende Kooperation mit Sportvereinen notwendig. Jede Schule soll
mindestens einen Sportverein als Kooperationspartner haben. Dabei
setzen wir uns auf Landesebene für eine leistungsgerechte Vergütung
von Vereinsübungsleiter*innen und für die kommunale Stärkung des
ehrenamtlichen Engagements ein. Dies gilt auch für Kitas.
Immer
weniger Kinder können schwimmen. Wir fordern deshalb mehr
Lehrschwimmbecken für Kleinkinder, insbesondere in der Nähe von
Kitas und Schulzentren. Die Nutzung solcher Becken auch für den
Reha-Sport sorgt für die Rentabilität dieser zusätzlichen
Becken.
Für mehr Wassergewöhnung und Schwimmunterricht in
Kindergärten und Schulen wollen wir die Zusammenarbeit von Schulen,
Kitas und Schwimmvereinen fördern. In Kooperation mit dem
Stadtsportbund müssen zusätzliche Schulschwimmlehrer*innen
finanziert werden, um die notwendige Betreuung zu gewährleisten.
Umsetzung der Inklusion im Sport
Menschen
mit Behinderung müssen zum Sport einen gleichberechtigten Zugang
haben. Daher wollen wir GRÜNE inklusive Sportangebote
weiterentwickeln und an die speziellen Anforderungen von Menschen mit
Behinderung anpassen. Dazu gehören barrierefreie Umkleiden,
Sanitäranlagen, Spiel- und Sportflächen. In ausgewählten Hallen
sollen behindertengerechte Grundsportgeräte, wie beispielsweise
Sport-Rollstühle, zur Verfügung stehen. Die Vereine leisten hier
schon wertvolle Arbeit. Wir wollen sie dabei unterstützen, mehr
inklusive Projekte umzusetzen. Dafür müssen in Zusammenarbeit mit
dem Stadtsportbund vermehrt besonders qualifizierte
Übungsleiter*innen ausgebildet werden. Kooperationen zwischen den
Vereinen bieten die Möglichkeit, Angebote gemeinsam bereitzustellen
und Übungsleiter*innen zu teilen.
Wertevermittlung im Sport
Sport vermittelt
Werte wie Fairness, Toleranz und Respekt und kann Vorurteile abbauen.
Insbesondere Sportvereine leisten hierzu einen großen Beitrag. Wir
unterstützen daher Projekte, die sich gegen Rassismus,
Diskriminierung und Gewalt im Sport wenden wie z. B.
stadtteilbezogene Veranstaltungen und Turniere, die alle Kinder
unabhängig von Herkunft und sportlichem Können einladen. Außerdem
setzen wir uns dafür ein, dass die Stadt neue Projekte erarbeitet,
die Fairness und ein sportliches Miteinander im Jugendbereich im
Breitensport vermitteln.
Wir unterstützen die Arbeit des
Fan-Projekts Dortmund. Dieses leistet unter anderem in Form der
politischen Jugendbildung am "Lernort Stadion" und durch
interkulturelle Fußballturniere für Kinder und Jugendliche wie
durch Besuche von NS-Gedenkstätten einen für die Stadtgesellschaft
insgesamt wichtigen Beitrag für Demokratie und Menschenrechte.
Bewegungsorientierte öffentliche Räume
Sport
und Bewegung finden im gesamten städtischen Raum statt. Eine große
Rolle spielen Räume, die nicht explizit für sportliche Betätigung
erbaut wurden, wie z. B. Parkanlagen, Straßen und Wege. Kinder und
Jugendliche, aber auch Erwachsene müssen sich begegnen, spielen,
toben, klettern und an der frischen Luft erholen können. Dafür
wollen wir unter Beteiligung der Nutzer*innen und unter Einbeziehung
der klimatischen Veränderungen geeignete Standorte
festlegen.
Skateparks, Bolzplätze, Boule-Bahnen und
Basketballanlagen gehören für uns dabei ebenso zur Gestaltung des
öffentlichen Raums wie Sportgeräte für Senior*innen. Bei der
Planung neuer Quartiere setzten wir deshalb auf eine
bewegungsorientierte Infrastruktur. Im Zuge der Umgestaltung unserer
städtischen Parks setzen wir uns dafür ein, die Möglichkeiten für
den Freizeitsport zu verbessern, z. B. durch beleuchtete
Joggingstrecken oder offene Kleinspielfelder. Und wir wollen, dass
alle Sportanlagen sicher und schnell mit dem Rad zu erreichen sind.
7. 365 Tage im Jahr für Menschrechte, Vielfalt und Demokratie: Aufstehen gegen Rechts
Viele Menschen in Dortmund engagieren sich tagtäglich für
Vielfalt und Demokratie und für ein solidarisches Zusammenleben. Ob
in unterschiedlichen Initiativen, Einrichtungen und Institutionen, ob
in Schulen, Gewerkschaften, Kirchen und Parteien – die Arbeit gegen
Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus, gegen Rassismus,
Antisemitismus und Homophobie wird an vielen Stellen an 365 Tagen im
Jahr geführt. Und das aus guten Gründen. Dortmund ist keine
Nazi-Hochburg. Aber Dortmund hat nach wie vor eine gewaltbereite
Nazi-Szene, die bundes- und europaweit vernetzt ist und kommunal mit
Einschüchterungen, Drohungen und Übergriffen arbeitet. Auch ihre
Einbindung in die Planung des Mordes an Mehmet Kuba??k durch den
NSU ist noch immer nicht abschließend geklärt. Im Gegenteil morden
rechte Extremist*innen weiterhin. Das zeigen die Beispiele in Halle,
Kassel und Hanau. Viele Menschen auch in unserer Stadt erleben
alltäglich Rassismus, Antisemitismus und Abwertung. Den Boden dafür
bereiten die Rechtspopulisten der AfD und rechtsextreme Parteien in
den Parlamenten, auch im Rat der Stadt Dortmund. Unter dem Deckmantel
der Meinungsfreiheit versuchen sie die Grenzen des Sagbaren nach
rechts zu verschieben.
Alledem stellen wir GRÜNE uns mit einem
klaren Bekenntnis gegen Rassismus und Antisemitismus und für
Vielfalt und Demokratie an vorderster Stelle entgegen.
GRÜN wählen für:
Aktionsplan gegen Rechtsextremismus
Der vor
10 Jahren auf Antrag der GRÜNEN erstmals erstellte Aktionsplan gegen
Rechtsextremismus ist ein Erfolg. Seine sieben Handlungsfelder sind
die Grundlage für die städtischen Aktivitäten gegen
Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. Im Laufe der Jahre sind damit
zahlreiche Aktivitäten der Stadtgesellschaft für Vielfalt und
Demokratie gefördert worden. Zusätzlich sind neue Beratungsstellen
und Unterstützungsangebote gegen Rechts entstanden. Wir setzen uns
dafür ein, den Aktionsplan kontinuierlich weiter zu entwickeln.
Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Gruppen und Projekte in der
Stadt in ihrem Einsatz für Vielfalt und Demokratie unterstützt und
gefördert werden. Die Öffentlichkeitsarbeit für den Aktionsplan
wollen wir ausweiten. Die dafür benötigten Mittel sind auch in den
kommenden Jahren bereitzustellen und bei Bedarf auszuweiten.
Stärkung der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz
und Demokratie
Die städtische Koordinierungsstelle für
Vielfalt, Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus,
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aktiviert, berät, bündelt
und vernetzt zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und
Toleranz. Zusätzlich entwickelt sie partizipative
Handlungsstrategien auf Basis des Aktionsplans gegen
Rechtsextremismus. Wir fordern, die Arbeit der Koordinierungsstelle
weiter zu stärken, insbesondere auch die Funktion der Vernetzung von
Aktivitäten im Sinne des Aktionsplans.
Unterstützung der Ausstiegs- und Opferberatung
Wir
unterstützen die Ausstiegs- und Opferberatung BackUp-ComeBack. Ihr
Projekt U-Turn begleitet, berät und unterstützt Menschen, welche
die rechtsextreme Szene verlassen möchten und entwickelt gemeinsam
mit ihnen neue Lebensperspektiven. BackUp bietet Beratung für Opfer
rechter Gewalt, deren Freund*innen und Angehörige und unterstützt
bei rechtlichen, finanziellen und psychischen Fragen. Wir werden die
finanzielle Unterstützung der Beratungsstellen dauerhaft absichern.
Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Initiativen und
Akteure gegen Rechts
In Dortmund setzen sich
unterschiedliche Arbeitskreise und Bündnisse gegen den
Rechtsextremismus ein. Ihre jeweilige Arbeit und Sichtweise sind
geprägt von der Geschichte der einzelnen Organisationen und der
Zusammensetzung ihrer Mitglieder. Wir unterstützen diese Bündnisse
in ihren Aktionen, solange das Prinzip der Gewaltfreiheit gewährt
ist. Wir engagieren uns aktiv für eine bessere Vernetzung der
Bündnisse, um damit den Widerstand gegen die rechtsextreme Szene und
ihre Aktionen zu stärken.
In verschiedenen Stadtteilen haben
sich Organisationen, Vereine, Kirchen und Einzelpersonen zu Runden
Tisch gegen Rechts zusammengeschlossen. Wir unterstützen diese
Ansätze, sich direkt vor Ort gegen Rechtsextremismus einzusetzen und
gemeinsam an Konzepten für Vielfalt und Demokratie zu arbeiten. Wir
setzen uns dafür ein, in möglichst allen Stadtteilen derartige
Runde Tische zu gründen und sie durch die Koordinierungsstelle zu
unterstützen und zu vernetzen.
Widerstand gegen Nazi-Aufmärsche
Der große
Widerstand der Stadtgesellschaft im Herbst 2019 gegen die
wöchentlichen Aufmärsche der Dortmunder Nazis hat mit dazu geführt,
dass die Zahl der größeren rechtsextremen Aktionen in den folgenden
Monaten zurückgegangen ist. Wir wollen Aufmärsche und Aktionen der
Nazis mit allen rechtlichen Mittel verhindern. Wir unterstützen den
Widerstand dagegen mit gewaltfreien Aktionen, insbesondere auch mit
Sitzblockaden.
Wir begrüßen, wenn Polizei und Justiz
gewalttätige Nazis konsequent verfolgen und verurteilen. Wir fordern
aber auch, dass Gegendemonstrant*innen geschützt und ihre
Demonstrationen nicht unverhältnismäßig behindert werden.
Vollständige Aufklärung der
NSU-Unterstützungsstrukturen
Unvergessen bleibt: Auch
in Dortmund ist mit Mehmet Kuba??k einer unserer Mitbürger vom NSU
ermordet worden. Bis heute sind viele Zusammenhänge dieses Mordes
ebenso wenig geklärt wie die der Morde in anderen Städten.
Ungeklärt ist auch, ob und welche Helfershelfer*innen der NSU bei
seinem Mord in Dortmund hatte. Vieles deutet darauf hin, dass es sie
gab und dass sie noch unter uns leben. Der bisherige NSU-Prozess war
deshalb kein Schlussstrich. Wir fordern stattdessen die rückhaltlose
Aufarbeitung des NSU-Terrors und die Aufdeckung der Verflechtungen
mit der Nazi-Szene in Dortmund.
Bekämpfung des Institutionellen
Rassismus
Institutioneller Rassismus meint die
strukturell bedingte systematische Herabsetzung und Benachteiligung
sozialer Gruppen in Organisationen, Institutionen und Behörden.
Dabei wird institutioneller Rassismus häufig geleugnet oder
verharmlost. Betroffene erleben aber alltäglich Rassismus und
Diskriminierung. Für uns GRÜNE ist deshalb notwendig, eine breite
Diskussion in Politik und Gesellschaft über institutionellen
Rassismus zu führen. Auf kommunaler Ebene setzen wir uns dafür ein,
dass Konzeptionen für die Sensibilisierung und Weiterbildung der
Beschäftigten in der kommunalen Verwaltung erarbeitet und umgesetzt
werden. Auch das Land ist aufgefordert, das Thema in der Aus- und
Weiterbildung der Polizeibeamt*innen zu verankern.
Konsequente Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der AfD
Die
AfD ist eine rechtspopulistische Partei, deren Grenzen zum
Rechtsextremismus fließend sind. Seit Jahren hetzen und agitieren
viele ihre Mitglieder gegen Geflüchtete, Migrant*innen und People of
Colour und relativieren den Nationalsozialismus und seine Verbrechen.
Die AfD ist eine der geistigen Wegbereiter*innen für die unzähligen
Angriffe auf Geflüchtete und Zugewanderte und letztlich auch für
die Morde in Halle, Kassel und Hanau. Im Rat und in den Ausschüssen
ist das bestimmende Thema der AfD immer wieder die Hetze gegen
Geflüchtete in Dortmund. Gleichzeitig will sie die Mittel für alles
streichen, was eine offene, freie, pluralistische und demokratische
Stadtgesellschaft ausmacht. Diesem Klima der Einschüchterung und
Ausgrenzung stellen wir uns nicht nur entschieden entgegen. Wir
lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD jedweder Art ab und fordern
dies auch von den anderen demokratischen Parteien in Dortmund.
Chaussee, am Flughafentower, Dortmund
Kleppingstr./Europabrunnen, Dortmund
Bei der Jahreshauptversammlung am 22.06.2022 hat die Grüne Jugend einen neuen Vorstand gewählt.
Das Ergebnis der Landtagswahl am 15. Mai ist unser bisher bestes in NRW und auch hier in Dortmund. Das war unser erklärtes Wahlziel und wir haben es eindrucksvoll erreicht. Dies ist eine große Gemeinschaftsleistung.
Vielen Dank an alle Wähler*innen, die uns GRÜNE in NRW mit Mona Neubaur an der Spitze mit diesem enormen Vertrauensvorschuss ausgestattet haben!
Schon vor der Bundestagswahl gilt es Vorbereitungen für die Landtagswahl 2022 zu treffen: Auf der Mitgliederversammlung am 2. September haben Katrin Lögering und Michael Röls die beiden ersten Voten für die Landesliste erhalten. Die zweiten Voten gingen an Jenny Brunner und Armel Djine,